Dokumentarfilm „Liga Terezín“ von Oded Breda, Mike Schwartz und Avi Kanner: Filmvorführung am 4.7.2024, 18:30 Uhr
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- Erstellt: Dienstag, 18. Juni 2024 08:47
Das Ghetto und KZ Theresienstadt war, wie alle von den deutschen Besatzern eingerichteten Ghettos, eine Drehscheibe des Todes. Aber die Nazis stellten es als „Vorzeigeghetto“ dar, in dem es den Verschleppten angeblich gut ging, und das sogar über eine eigene Fußball-Liga verfügte. Die Gefangenen spielten im Kasernenhof gegeneinander, die Nazis nutzten Filmaufnahmen davon zu Propagandazwecken. Als der israelische Filmemacher Oded Breda auf erhaltenen Aufnahmen seinen Onkel entdeckte, der später in Auschwitz ermordet wurde, entschloss er sich, mehr Informationen über die Fußball-Liga zu sammeln und einen Dokumentarfilm zu produzieren.
Über 11.000 deutsche Juden überlebten den Holocaust, weil sie mit nichtjüdischen Partner:innen verheiratet waren. Deswegen nahm das NS-Regime sie von zentralen Verfolgungsmaßnahmen, Deportation und Vernichtung aus. Im Sprachgebrauch der Nazis galten sie daher als „privilegiert“. Dennoch war die „Mischehe“ keine Garantie für ein Überleben. Vor allem lokale Behörden gingen immer radikaler gegen die „Mischehen“ vor. Viele Betroffene verloren dadurch nicht nur ihre Existenzgrundlage, sondern oft auch Freiheit und Leben. Im Regierungsbezirk Düsseldorf etwa wurden die jüdischen „Mischehe“-Partner:innen im September 1944 doch noch deportiert. Im Zentrum von Maximilian Strnads Studie stehen die Handlungsräume der verschiedenen Familienmitglieder.
